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USB-C in den neuen iPhones – Wieso, weshalb, warum?

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Die jährliche Produktvorstellung von Apple am vergangenen Dienstag brachte wenige Überraschungen, aber dennoch große Neuigkeiten: Das Unternehmen stellte vier iPhone 15-Modelle vor, die den Apple-eigenen Lightning-Ladeanschluss gegen USB-C austauschen, zwei neue Apple Watches und ein neues AirPods Pro-Paar, das ebenfalls auf USB-C umsteigt.

Seit vielen Jahren lädt Apple jedes Jahr im September Medienvertreter aus aller Welt zu einem Marketing-Event ein, um die kreative Leistung hinter dem neuesten iPhone zu feiern. Dabei werden regelmäßig das besondere Äußere des Telefons, das Design der Kameras und die Leistung der Prozessoren angepriesen.

Aber in diesem Jahr haben Apples Designer und -Ingenieure ihren kreativen Prozess und ihre Marketing-Extravaganz den Designanforderungen der europäischen Regulierungsbehörden angepasst, die eine Vorschrift erlassen haben, die das USB-C-Laden von elektronischen Geräten vorschreibt. So wird es jedenfalls von der internationalen Presse und vielen Apple-Anhängern und Gegnern interpretiert. Apple beugt sich der EU. Oder vielleicht doch dem technischen Fortschritt? Dazu später mehr.

Am Dienstag enthüllte Apple, dass seine neueste Produktlinie den firmeneigenen proprietären Lightning-Anschluss zugunsten des in Europa vorgeschriebenen USB-C-Anschlusses aufgeben wird. Die neuesten iPhones des Unternehmens verfügen über einen Ladestecker, der etwas größer und runder als sein Vorgänger ist, aber eine schnellere Ladung ermöglicht.

Die Vorschrift zielte darauf ab, Elektroschrott zu reduzieren und den Kunden Geld zu sparen, indem ein Anschluss mit einer Vielzahl von Geräten kompatibel gemacht wird. Obwohl Apple sich gegen die Änderung gewehrt hat und davor gewarnt hat, dass staatliche Vorschriften die Innovation abwürgen könnten, wird es möglich sein, dasselbe USB-C-Kabel, mit dem ein Mac betrieben wird, zum Aufladen eines iPhones zu verwenden.

Doch angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Macht der Technologieunternehmen über die Weltwirtschaft – Elon Musk schaltete doch tatsächlich sein Satelliten-Internet StarLink regional ab, um zu verhindern, dass ukrainische Unterwasserdrohnen die russische Marine angreifen – haben Regierungen Vorschriften erlassen und Warnungen ausgesprochen, die Apple zwingen, sich zu anzupassen. In Europa ist eine Gesetzesvorlage auf dem Weg, die Apple zwingen soll, den Verkauf von iPhone-Apps außerhalb seines App Stores zu erlauben. In den Vereinigten Staaten untersuchen die Regulierungsbehörden die Praxis des Unternehmens, anderen die Nutzung der Tap-to-Pay-Funktion des iPhones zu untersagen. Und in China geht die Regierung rigoros gegen die Nutzung von iPhones am Arbeitsplatz vor. Im Vereinigten Königreich und nicht nur dort träumen die Regierenden davon, verschlüsselte Kommunikation zu verbieten oder zumindest einen Generalschlüssel zu bekommen, um jeglichen Informationsaustausch kontrollieren zu können. Natürlich alles unter dem Deckmantel der Sicherheit und dem Schutz der Bevölkerung vor kriminellen Elementen.

Die Herausforderungen der Regierungen machen Apple zu schaffen, während das Unternehmen gleichzeitig versucht, sein Geschäft wieder anzukurbeln. Die (leicht) sinkenden Verkäufe von iPads und Macs haben den längsten Einbruch seit 2016 ausgelöst. Die IPhone-Käufe, die mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmachen, gehen zurück. Und der Verkauf von Apps und Dienstleistungen könnte durch staatliche Regulierungen beeinträchtigt werden.

Apple wird damit zum Opfer des eigenen Erfolges, denn man kann nicht ins unendliche wachsen. Apple in ernsten Schwierigkeiten zu wähnen, wäre aber völliger Unsinn. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,75 Billionen US Dollar ist Apple derzeit das wertvollste Unternehmen überhaupt.

Obwohl die Verkäufe seines Spitzengeräts in diesem Jahr leicht rückläufig sind, hat das iPhone seine Dominanz auf dem Smartphone-Markt ausgebaut. Es hat seinen Anteil an den weltweit verkauften Smartphones erhöht. In den Vereinigten Staaten macht das Gerät jetzt mehr als 50 % der verkauften Smartphones aus, gegenüber 41 % im Jahr 2018 (Quelle: Counterpoint Research)

Kommen wir noch einmal auf USB-C auf dem iPhone zurück. Produkte mit diesem Anschluss bietet Apple schon seit Jahren an, nämlich iPads. Damals ahnte noch keiner was von den EU-Plänen. Lightning war und ist nämlich für bestimmte Anwendungen bei der Datenübertragung schlicht zu langsam. Und bei einem Telefon mit bis zu einem Terabyte an Arbeitsspeicher und der Möglichkeit, Videos in 4K mit 60 fps zu produzieren, sind Lightning und u.U. auch WLAN nicht schnell genug.

Natürlich ist es problematisch, wenn Staaten und Regierungen in den technischen Fortschritt eingreifen. Wo ist die Grenze? Aber aus dem Umstieg auf USB-C beim iPhone ein Riesending zu machen, ist einfach albern.

KLEUTGENS.IT ist ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Köln mit Spezialisierung auf Produkte von Apple. Das Unternehmen betreut um die 250 Anwender in Firmen unterschiedlichster Betriebsgrößen vom Solo-Selbständigen bis hin zu Eurowings.